PC Bauvorschlag Dezember 2021

Das Jahr 2021 ist sicher nicht das beste (oder zumindest preislich gesehen günstigste) Jahr, um einen neuen Computer zu bauen. Mein aktueller PC ist aber schon 8 Jahre alt - und langsam merkt man es. Windows 11 lässt sich zum Beispiel nicht installieren, weil Dinge wie TPM 2.0 fehlen. Selbst Windows 10 hatte schon Probleme mit einigen Komponenten. Höchste Zeit also, einen neuen Rechner zu bauen. Meinen Bauvorschlag für einen guten Mittelklasse PC findet ihr in diesem Artikel.

Anforderungen

Ich brauche einen Mittelklasse PC. Aber was heißt das? Ich spiele zwar ab und zu Spiele, aber nicht so, dass ich dringend eine High-End Gaming Machine brauche. Obwohl meine Erfahrungen mit dem Remaster von Diablo 2 eine andere Sprache sprechen - aber das ist, wie so oft, eine andere Geschichte. Ich bearbeite Fotos und Videos. Ich programmiere - meistens Web-Kram oder Tools in Python, aber auch mal mit Unity oder der Unreal Engine. Und mache andere normale Dinge wie Textverarbeitung, E-Mail, und Surfen im Internet. Arbeitsspeicher kann ich nie genug haben, denn ich schließe nie meine Chrome Tabs.

Ich mag schöne Gehäuse und ein aufgeräumtes Inneres. Mir ist Energieverbrauch und eine möglichst leise und effiziente Kühlung wichtig.

Komponenten

Mit den oben beschriebenen Anforderungen ergeben sich für mich logisch die folgenden Komponenten. Ich werde jeweils versuchen meine Entscheidung zu begründen und Alternativen zu benennen - für den größeren oder kleineren Geldbeutel.

CPU

Als CPU setze ich auf den AMD Ryzen 7 5800X. Den gibt es aktuell für rund €360,- hier und da im Internet. Mit 8 Cores und daraus resultierenden 16 Threads sollte er für meine Anforderungen genügen. Wer sich mit ein paar weniger Cores (6C/12T), einem leicht kleineren L2 Cache sowie einem etwas geringen Takt zufrieden gibt, der findet mit dem Ryzen 5 5600X eine günstigere Option (ca €300,-). Ein weitere Pluspunkt für den Ryzen 5 ist die mit 65 Watt deutlich geringe TDP (Ryzen 7: 105W). Nach oben gibt es dann den Ryzen 9 5900X (12C/24T, €550,-) oder gar den Ryzen 9 5950X (16C/32T, €750,-). Die Ryzen 9 haben dann jeweils einen größeren L2 Cache und höheren (Boost) Takt bei ebenfalls 105W TDP.

Ryzen 7
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Intels 11. Core Generation scheidet wegen 125W TDP und einem meines erachtens schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber den AMD Chips ebenfalls aus.

Intels 12. Core Generation (z.B. Core i9-12900K) kommt nicht in Frage. DDR5 RAM ist zur Zeit einfach nicht zu bekommen, grade der neue Intel Core i9 verbrennt enorm viel Energie. Intel hat die TDP und den kurzzeitigen Maximalverbrauch faktisch durch einen reinen Maximalverbrauch ersetzt. Damit kann der Core i9 bei voller Last permanent bis zu 241W ziehen. Und die müssen irgendwie effizient gekühlt werden. Da ich ein Produktivsystem kommt eine so neue Platform eigentlich eh nicht in Frage, auch wenn die Kombination von P- und E-Core sicher spanned ist.

CPU Kühler

Meine erste Wahl war ein be!Quiet Dark Rock Pro 4 (ca. €85,-). Aber das ist ein riesen Teil. Wirklich. Das wäre jetzt nicht so tragisch, aber durch den ausladenden Aufbau schränkt das die Wahl der RAM Module etwas ein - nur solche mit ehr geringer Bauhöhe lassen sich verbauen und werden dann auch zu einem groén teil verdeckt. Alternativ gibt es den kleineren Dark Rock 4 mit nur einem Lüfter für rund €60,- oder den Alpenföhn Dolomit für €50,-. DEn Boxed-Lüfter sollte man meiden - oder am besten gar nicht mitkaufen. Das geht ja mittlerweile bei den Retail-Boxen als auch, wenn Ihr Euch eine OEM bzw. Tray CPU besorgt.

be!Quiet Dark Rock Pro 4
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Nach oben hin muss hier natürlich die Wasserkühlung stehen, zum Beispiel in Form einer AIO wie der NZXT Kraken X53 (2x120mm, €140,-) oder NZXT Kraken Z63 (2x140mm, €270,-). Eine Wasserkühlung halte ich für den hier vorstellten Bauvorschlag für übertrieben, außer man baut sie der Optik wegen ein (denn Hübsch sind sie ja, die NZXT Geräte).

Noctua NH-U12A
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Jetzt habe ich all das geschrieben, nur um nachher etwas ganz anderes zu kaufen - nämlich den Noctua NH-U12A. Die Kühlleistung des NH-U12A liegt in etwa gleich auf mit der bes Dark Rock. Er ist aber bedeutend weniger ausladend, verdeckt also keinen RAM Slot und hat damit auch keine Höhen Probleme. Dazu kommt, dass man das gute Stück ein bisschen Stylen kann, indem man zum Beispiel weiße Anti Vibrations Pads und eine weiße Abdeckung verbaut. Damit kommt der ganze Kühler dann aber in Summe auf bescheidene €150,-. Kein Schnäppchen. Aber was tut man nicht alles für den weißen Build. (Und wer hätte gedacht, dass ich mal ausgerechnet einen Noctua Kühler der Optik wegen kaufen würde…)

Motherboard

Beim Motherboard ist zuerst einmal die Wahl des Chipsatzes relevant. Für die AM4 Platform gibt es aden X570, B550 oder A520 als High-, Mid- und Low-End Option. X570 Boards sind in der Regel relativ teuer. Was noch wichtiger ist, sie kommen in der Regel mit einem aktiven Chipsatz Kühler. Und kleine Ventilatoren machen typischerweise mehr Krach als ihre großen Geschwister. Nichts für Freunde der Stille. Es gibt auch X570 Boards die passive gekühlt sind, aber das ist dann abhängig vom Hersteller. Es gibt noch weiter Unterschiede zum B550 wie etwa den Support von mehr M.2 Slots, PCIe 4.0 Lanes oder 5G/10G Lan Unterstützung. Wenn solche Dinge wichtig sind ist (ein passiv gekühlter) X570 sicher eine gute Wahl, aber hat seinen Preis. Der liegt im Mittel bei 250€, Ausreißer nach unten (ASRock X570 Phantom für 160€) und oben (ASUS ROG Crosshair VIII Extreme, €820) mal außer Acht gelassen.

Der A520 ist dann die Budget Option, macht aber meines Erachtens dann selbst im Vergleich zum B550 zu viele Kompromisse ein um eine echte Option zu sein.

ASUS ROG Strix B550-A Gaming
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Der B550 liegt irgendwo in der Mittelklasse. Und da wollen wir ja hin. Meine Wahl fiel auf ein ASUS ROG Strix B550-A Gaming für €175,-. Nicht das günstigste B550 Board, aber wer billig kauft, kauft ja bekanntlich zweimal. Passend zum Mainboard gibt es noch eine Aura Sync LED Leiste für knapp €70,- bei Amazon, die dem ganzen dann den letzten Schliff verleiht.

UPDATE: Wir mir leider erst zu spät auffiel, hat das Strix B550-A keinen header für USB typ e / a-key, das neue Gehäuse aber sehr wohl einen USB-C Anschluss am Front-Panel, der dann aber nicht nutzbar ist. Neben einem anderen Mainboard - das B550-E, -XE und -I Gaming haben den passenden Header, wie im Vergleich zu sehen ist - bleibt noch der Kauf einer PCI-E Karte. Hier gibt es eine PCIe x4 Karte mit Typ E Buchse von Silverstone, die aber direkt neben der Grafikkarte sitzen würde. Oder eine PCIe x1 Variante mit einem USB 3.1 Front-Panel Anschluss, den man über einen passenden Adapter in Typ E umrüsten kann. Als letzte Option bleibt noch, einen USB-C auf Typ E Adapter zu erwerben und dann mit einem zusätzlichen Verlängerungskabel den rückseitigen USB-C Anschluss umzulegen. Für letztere Option habe ich mich entschieden, hauptsächlich weil sie mir am wenigsten die Optik versaut. Wenn alles da un verbaut ist werde ich berichten.

RAM

Beim RAM habe ich nicht besonders lange überlegt. Die Wahl war eigentlich nur zwischen 32GB und 64GB, aber ich denke immer noch dass 32GB reichen werden, weshalb ich mich für Crucial Ballistix 4x8GB RGB DDR4-3600 CL16 (zusammen ca. 180,- bei Amazon) entschieden habe.

Crucial Ballistix
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Alternativ sind die Trident Z wohl ganz OK, sollen aber ein bisschen in der Qualität schwanken, weshalb ich mich von G.Skill ferngehalten habe. Die Corsair Vengeance RGB PRO 32GB hatte ich auch ins Auge gefasst, haben aber natürlich nur CL18 und nicht CL16 wie die Crucial. Nicht, dass das einen großen Unterschied machen würde, grade bei einem Mid-Range System. Wenn Ihr eh schon irgendwelche iCue Geräte Euer Eigen nennt sind die bestimmt auch eine gute Wahl.

Die ganzen Module gibt es auch für marginal weniger Geld ohne RGB, aber ein bisschen Bling sollte mein neuer Rechner schon haben. Mal schauen, wie lange mir das Freude macht.

Festplatte

Hier gibt es nicht viel zu sagen - Samsung M.2 980 PRO 1TB. Das wars. Die gibt es zum Beispiel bei Amazon gerade für €170,-. Alternativ 2TB für €320,-.

Samsung M.2 980 PRO 1TB
(Bild-Quelle: Amazon.de)
Gehäuse

Da ich ja, wie schon erwähnt, ein wenig Bling in meinem neuen Build wollte brauchte ich ein Gehäuse mit Fenster. Natürlich. Mein PC steht aber links von mir, ich würde also klassicher-weise gar nichts vom Bling sehen. Daher musste es ein Gehäuse mit Inverted ATX werden. Neben gegebenenfalls besserem Airflow sieht das natürlich auch mal ungewöhnlich aus. Und ich kann wirklich was sehen, da links von mir.

Die Auswahl an Gehäusen ist nicht so riesig, aber man findet schon die ein oder andere Liste. Ich habe mich am Ende für ein be!Quiet Silent Base 802 Window White entschieden. Kostet bei Bora Computer gerade knapp €170,-.

be!Quiet Silent Base 802 Window White
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Und ja. Weiß. Ich bau' einen weißen PC.

Gehäuse ist natürlich immer geschmackssache, darum werde ich hier keine weiteren alternativen Aufzeigen. Mein Setup ist ja auch relativ speziell. Kauft kein zu billiges, Ihr bereut es später. Zur Zeit habe ich ein Nanoxia Deep Silence 5 für meinen aktuellen Build. Das ist immer noch ein ordentliches Gehäuse und wirklich gut gedämmt und verarbeitet.

Ich bin bespannt ob das be!quiet mithalten kann.

PSU

Um ein bisschen Leistungsreserven zu haben und für einen möglichst leisen Betrieb sollte es ein 750W Netzteil werden. In meinem aktuellen PC steckt ein be!quiet Dark Power 10 Pro. Für den neuen Build habe ich mich daher für ein be!quiet Straight Power 11 Platinum 750W. Das ist etwas günstiger (ca €130,-) als das Dark Power 12 Pro 750W (ca €180,-), bietet aber für meinen Mid-Range Build genug Leistungsreserven und ist ebenfalls 80 Plus Platinum Zertifiziert (es gibt auch ein Gold für €115,-, falls ihr noch ein paar Euros sparen wollt.)

Straight Power 11 Platinum 750W
(Bild-Quelle: Amazon.de)

Und dann, von wegen des weißen Builds, muss noch ein bisschen getrickst werden, damit die schwarzen Kabel nicht stören (zumal sie beim Straight Power, im Gegensatz zum Dark Power, nicht gesleeved sind). Also noch einen Satz weißer Verlängerungen von CableMod dazu. Gibt es zum Beispiel bei Amazon für €50,-.

Grafikkarte

Eigentlich würde eine RTX 3060 Ti, oder eine RTX 3070 gut passen. Oder eine Radeon RX 6600 XT. Leider ist nichts davon gerade für einen halbwegs erträglichen Preis zu bekommen. Selbst eine GTX 1060 Ti kostet grade mehrere hundert Euro. Wahnsinn. Also bleibe ich, bis sich die Lage wieder etwas normalisiert, bei meiner guten alten MSI GeForce GT 770. Die ist zwar alt und lahm, aber immer noch schneller als Intel oder AMD onboard Grafik. Muss also bis auf weiteres reichen.

Preis und Verfügbarkeit

Die Preise der Komponente schwanken grade wie verrückt. Grundsätzlich waren aber alle Komponenten zum Zeitpunkt, als ich diesen Artikel schreibe (Dezember 2021) gut verfügbar. Und das auch zu anständigen Preisen, wenn man ein bisschen bei den üblichen Verdächtigen wie Amazon, Alternate, MindFactory, Case King, Bora Computer oder Jacob Elektronik schaut.

Hier nochmal im Schnelldurchlauf die Komponenten mit Preisen (Links zu Amazon):

Insgesamt kostet das System so €1310,- + €170,- für Spielereien. Macht also zusammen €1470,-. Auch kein Schnäppchen. Und das ohne Grafikkarte.

Wenn Ihr noch alte Komponenten habt, die ihr weiter verwenden könnt und wollt geht das natürlich auch. Ich hätte auch meine alte PSU, Gehäuse und SSD im neuen PC unterbringen und so “nur” knapp €1000,- ausgeben können. Aber irgendwie ist das halt eskaliert. Wie es immer so ist.

Ausblick

Die hier vorgestellten Komponenten sollten ganz gut zusammen passen. Ob mir das ganze Bling, und dann noch in weiß, gefallen wird, muss sich noch zeigen. Bis jetzt war ich ehr für dezente Optik zu haben. Wir werden sehen, wenn der PC fertig ist. Apropos fertig. Wenn der PC fertig ist werde ich natürlich einen Erfahrungsbericht schreiben und ebenfalls hier veröffentlichen. Also dran bleiben!